Brüder, wenn jemand unter euch von der Wahrheit abirrt, und es führt ihn einer zur Umkehr, so soll er wissen: Wer einen Sünder von seinem Irrweg zur Umkehr führt, der wird eine Seele vom Tod erretten und eine Menge Sünden zudecken.
(Jakobus 5,19-20)
Im vorigen Abschnitt sprach Jakobus über das Bekennen von Sünde. Nun bringt er uns mit dem Satz „wenn jemand unter euch von der Wahrheit abirrt" die Notwendigkeit nahe, diejenigen, die von der Wahrheit abirren, damit zu konfrontieren. Jakobus meint hier ganz klar solche, die der christlichen Gemeinschaft angehören, er sagt nämlich: „jemand unter euch." Die, die hier von der Wahrheit abirren, sind Christen.
„Von der Wahrheit abirren" ist ein gutes Bild. Die meisten irren nicht absichtlich ab – es passiert einfach. Doch es bringt sie vom Weg ab und in mögliche Gefahr.
Jakobus wusste, dass Gott, wenn jemand vom Weg abkommt, Menschen gebrauchen kann, um ihm wieder zu geistlicher Sicherheit und Gesundheit zu verhelfen. Darum schreibt er: „und es führt ihn einer zur Umkehr." Das zeigt uns, dass Gott Menschen gebraucht, um Sünder von ihren falschen Wegen zurück zu führen.
Gott ist nicht angewiesen auf menschliche Hilfe, und manchmal macht er das auch nicht. Der Apostel Paulus – oder eher Saulus von Tarsus – wurde nicht mit Hilfe eines Menschen bekehrt, außer vielleicht durch die Gebete, die der sterbende Martyrer Stephanus für ihn sprach. Doch niemand predigte ihm, sondern Jesus entschied sich dafür, ihm direkt zu begegnen.
Also kann Gott ohne menschliche Hilfe Abirrende zurückbringen; aber oft möchte Er bereitwillige und gehorsame Leute dafür gebrauchen. Ein Grund dafür ist, dass es Ihm mehr Ehre bringt, als wenn Er Sein Werk alleine tut. Gott ist in der Hinsicht wie ein geschickter Handwerker, der unglaubliche Arbeit mit den schlechtesten Werkzeugen leistet. Nach demselben Muster benutzt Gott irdische Gefäße als Behältnisse Seiner Herrlichkeit.
Wir sollten uns also nie zurücklehnen und sagen: „Gott tut Sein Werk, ob mit mir oder ohne mich." Obwohl es wahr ist, dass Er ohne Menschen wirken kann und es auch tut, ist es auch wahr, dass Er oft – vielleicht sogar meistens – wirkt, indem Er Seine eigenen Kinder dazu gebraucht um Sein Werk zu tun.
In diesem Zusammenhang kann man sagen, dass, wenn wir uns für Gott nicht verfügbar machen – schwach und fehlbar wie wir sind – wir Ihm etwas von Seiner Herrlichkeit rauben. Er kann sich durch ein schwaches Gefäß wie dich verherrlichen; du solltest Ihn das tun lassen.
Darum sollten wir auch, so wie Jakobus das sagt, nach denen suchen, die von der Wahrheit abgeirrt sind und versuchen, sie zurück zu gewinnen. Dies sind großartige Wunder der Gnade, und solche, die mit Gott zusammenarbeiten um Leute aus der Gefahr zurück zu bringen, tun eine wichtige Arbeit. Such sie mit Gebet, such sie unter Tränen, such sie mit warmen und überzeugenden Worten.
Es gibt eine Belohnung für die, die diese wichtige Arbeit tun: „Wer einen Sünder von seinem Irrweg zur Umkehr führt, der wird eine Seele vom Tod erretten und eine Menge Sünden zudecken." Es gibt Segen für den, der seinen Bruder so sehr liebt, dass er ihn zurechtweist, und der ihn auf den rechten Weg zurückbringt. Er hat diese Seele vom Tod errettet und eine Menge Sünden zugedeckt.
Hier geht es um die Erneuerung, die für die, die gesündigt haben, möglich ist. Für jemanden, der sich von seinem falschen Weg abwendet, ist es wirklich so, dass seine Seele vom Tod errettet wird. Wenn eine Person erneuert wurde – besonders wenn die Zeit, da sie abirrte, schon lange her ist – ist es traurig, wenn andere sich immer noch an ihn erinnern als an den, der sündigte, als an den, der erneuert wurde. Wir sollten uns dafür entscheiden, bei solchen die Größe zu sehen, dass sie von ihrem falschen Weg umkehrten und nicht die Tatsache, dass sie diesen Weg zuerst einschlugen.
Jakobus schließt seinen Brief auf diese Art, weil er genau das mit seinem herausfordernden Brief tun wollte – jene, die vom lebendigen Glauben abirrten, zu konfrontieren, darum bemüht ihre Seelen vom Tod zu bewahren, indem er von ihnen fordert, dass sie das Wort nicht nur hören, sondern auch tun – denn ein lebendiger Glaube bringt Beweise.
Von David Guzik