Blaues Kreuz

Kassel e.V.

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Ist nicht ebenso auch die Hure Rahab durch Werke gerechtfertigt worden, da sie die Boten aufnahm und auf einem anderen Weg entließ? Denn gleichwie der Leib ohne Geist tot ist, also ist auch der Glaube ohne die Werke tot.

(Jakobus 2,25-26)

Jakobus ist fest entschlossen uns zu zeigen, wie wichtig ein lebendiger Glaube ist, und jeden aufzurütteln, der sich in der falschen Sicherheit eines toten inaktiven Glaubens wiegt. In den vorangegangenen paar Versen benutzte er das Beispiel von Abraham – den jeder seiner Leser als großen Gläubigen aus den Seiten des Alten Testaments kennt.

 

In diesen Versen nun benutzt Jakobus ein weniger wahrscheinliches Beispiel für Glauben: „Rahab die Hure." Ihre Geschichte steht in Josua 2. Rahab war eine Kanaaniterin, ein Volk, das lange gegen Gott war und das ein schlimmes Gericht erwartete. Sie war noch nicht einmal ein leuchtendes moralisches Beispiel unter den Kanaanitern, denn sie war eine Prostituierte.

Doch als zwei Spione aus den Stämmen Israels sie baten, sie zu verstecken und zu schützen, tat sie das. Sie bat auch darum, dass sie und ihre Familie vom Volk Israel und dem Gott Israels verschont blieben, und so wurden sie und ihre Familie gerettet.

Darum schreibt Jakobus: „Ist nicht ebenso die Hure Rahab durch Werke gerechtfertigt worden?" Rahab zeigte, dass sie dem Gott Israels vertraute, indem sie die Spione versteckte und Rettung bei ihrem Gott suchte (Josua 2,8-13). Ihr Glaube erwies sich als lebendiger Glaube, denn er tat etwas. Ihr Glaube an den Gott Israels hätte sie nicht gerettet, wenn sie nicht etwas getan hätte mit diesem Glauben.

Die Lektion von Abraham ist klar: wenn wir an Gott glauben, tun wir das, was Er sagt. Die Lektion von Rahab ist auch klar: wenn wir an Gott glauben, helfen wir Seinen Kindern, auch wenn es uns etwas kostet.

Bezeichnenderweise benutzt Jakobus zwei Beispiele für lebendigen Glauben – Abraham (den Vater der Juden) und Rahab (eine Nichtjüdin). Jakobus versucht vielleicht auf subtile Weise die Vorurteile, die sich auf Seiten der jüdischen Christen gegen die nichtjüdischen Gläubigen, die zur Gemeinde kamen, entwickelt hatten, zu ermahnen.

Dann spricht Jakobus einen Punkt an, der sowohl für Rahabs als auch für Abrahams Beispiel relevant ist: „Denn gleichwie der Leib ohne Geist tot ist, also ist auch der Glaube ohne die Werke tot." So wie einen Körper ohne Leben (ein Leichnam), so kann es auch einen Glauben ohne Leben geben – und Glaube ohne Werke ist toter Glaube, er kann nicht retten. Jakobus gibt zu, dass es Glaube ist, oder zumindest eine Art von Glauben – doch es ist toter Glaube, und nur lebendiger Glaube kann retten.

Nehmen wir das Beispiel eines Apfelbaumes. Wo ist das Leben des Baumes? Es liegt in den Wurzeln und unter der Rinde des Baumes in seinem Stamm. Das Leben ist nicht in den Äpfeln, den Früchten, die zur Erntezeit für jeden sichtbar werden; aber wenn der Baum lebt, dann bringt er auch zu dieser Zeit Früchte.

Der Theologe John Calvin sagte zu diesem Punkt: „Der Mensch wird nicht durch Glaube allein gerechtfertigt, nur durch das bloße und leere Wissen, dass es Gott gibt; er wird durch Werke gerechtfertigt, wenn er Seine Gerechtigkeit kennt und sich das an seinen Früchten zeigt."

Von David Guzik

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