„Woher kommen die Kämpfe und Streitigkeiten unter euch? Kommen sie nicht von den Lüsten, die in euren Gliedern streiten? Ihr seid begehrlich und habt es nicht, ihr mordet und neidet und könnt es doch nicht erlangen; ihr streitet und kämpft, doch ihr habt es nicht, weil ihr nicht bittet." (Jakobus 4,1-2)
„Woher kommen die Kämpfe und Streitigkeiten unter euch?"
Jakobus beschreibt Unfrieden unter Christen richtig als Kämpfe und Streitigkeiten. Er meint hier nicht die Kämpfe, die in einem Mann oder einer Frau stattfinden, sondern Kämpfe unter Christen. Leider sind Kämpfe unter Christen oft bitter und ernst.
Dann erklärt Jakobus die Ursache dieser Kämpfe: „Kommen sie nicht von den Lüsten, die in euren Gliedern streiten?" Die Ursache für Streitigkeiten unter Christen ist immer dieselbe. Es gibt eine Wurzel der Fleischlichkeit, ein innerer Kampf des Gläubigen gegen die Lüste des Fleisches. Zwei Gläubige, die beide im Geist Gottes wandeln, können nicht mit Streitigkeiten untereinander leben. Fast alle, die solch eine kritische und streitsüchtige Einstellung haben, behaupten, die seien durch den Geist Gottes dazu angetrieben. Aber Jakobus macht hier klar, dass diese streitsüchtige Art von deinen eigenen Begierden kommt.
Dann werden die Arten der Begierden, die zu Konflikten führen, beschrieben. Habgier führt zu Konflikten (ihr seid begehrlich und habt es nicht). Zorn und Feindseligkeit führt zu Hass und Konflikten (Mord). Wieder bezieht sich Jakobus auf die Bergpredigt, wenn er bei Mord an mehr denkt als an das eigentliche Töten, nämlich an eine innere Einstellung des Herzens, die sich in Zorn äußert (Matthäus 5,21-22).
Doch all das ist vergebens: „Doch ihr habt es nicht." Das weist auf die Sinnlosigkeit eines Lebens hin, das nur zum Vergnügen gelebt wird. Es ist nicht nur ein Leben voller Konflikte, sondern auch ein grundlegend unzufriedenes. Das ist die tragische Ironie eines Lebens, das sich nach weltlichen und fleischlichen Begierden ausrichtet; es erreicht niemals das Ziel, für das es alles gibt. Diese grundlegende Unzufriedenheit liegt nicht an mangelnder Bemühung; wir arbeiten hart um diese Begierden zu erfüllen – „doch ihr habt es nicht". Das hilft uns, das Verrückte an einem Leben, das nach den Lüsten der Welt und unserem animalischen Appetit lebt, zu verstehen. In Hinsicht auf manche Begierden fühlen wir uns unzufrieden. Darum sind wir versucht einer sündhaften Begierde nachzugeben, weil man glaubt (oder hofft) dass wir dann zufrieden sind, aber Jakobus erinnert uns daran, dass das nie so sein wird.
Es wäre viel weiser einen gewissen Grad der Unzufriedenheit zu akzeptieren und herauszufinden, dass die Begierde nicht dein Meister sein muss, die Zufriedenheit zu jedem Preis fordert. Es ist viel weiser diesen Mangel an Zufriedenheit zu akzeptieren, statt hinterher die schmerzhaften Konsequenzen der Sünde zu tragen.
Von David Guzik