„Woher kommen die Kämpfe und Streitigkeiten unter euch? Kommen sie nicht von den Lüsten, die in euren Gliedern streiten? Ihr seid begehrlich und habt es nicht, ihr mordet und neidet und könnt es doch nicht erlangen; ihr streitet und kämpft, doch ihr habt es nicht, weil ihr nicht bittet. Ihr bittet und bekommt es nicht, weil ihr in böser Absicht bittet, um es in euren Lüsten zu vergeuden." (Jakobus 4,1-3)
Jakobus schreibt hier über die zerstörerischen Begierden, die zu Konflikten unter den Menschen, einschließlich Gottes Kindern, führen. Zuerst erinnert er uns an die Tatsache des Konfliktes. Dann zeigt er die Gründe für Konflikte auf: es ist die frustrierte Lust nach Vergnügen, die uns mit anderen streiten lässt.
Dann erklärt Jakobus den Grund für die frustrierten und zerstörerischen Begierden unter den Nachfolgern Jesu: „Ihr habt es nicht, weil ihr nicht bittet." Der Grund für die zerstörerischen Begierden bei Christen ist der, dass sie nicht zu Gott gehen wegen ihrer Bedürfnisse (weil ihr nicht bittet). Jakobus erinnert uns hier an die große Macht des Gebets, und dass manche unnötigerweise als geistig Arme leben nur weil sie nicht beten oder nicht bitten, wenn sie beten. Man könnte es eigentlich als geistliches Gesetz sehen; Gott gibt nicht, wenn wir nicht bitten. Wenn wir wenig von Gott und Seinem Reich haben, haben wir wohl auch um wenig gebeten. Wir erwarten wenig von Gott, erbitten wenig von Gott, und bekommen nach unseren Erwartungen und Bitten.
Nachdem er über das Problem des Nichtbetens gesprochen hat, spricht Jakobus nun das Problem des eigennützigen Gebets an:
„weil ihr in böser Absicht bittet, um es in euren Lüsten zu vergeuden." Diese Leute haben, wenn sie denn gebeten haben, Gott aus eigennützigen Motiven gebeten.
Das wird noch deutlicher, wenn wir uns das Wort anschauen, das Jakobus benutzt, welches hier mit „vergeuden" übersetzt wird. Es ist dasselbe Verb, das das Verhalten des Verlorenen Sohnes in Lukas 15,14 beschreibt. Zerstörerische Begierden bleiben bestehen auch wenn wir beten, denn unser Gebet ist vielleicht selbstsüchtig und zügellos. Wir müssen daran denken, dass der Zweck des Gebets nicht der ist, einen widerwilligen Gott zu überreden unsere Bitten zu erfüllen. Der Zweck des Gebets ist unseren Willen auf Seinen abzugleichen, in Partnerschaft mit Ihm, Ihn darum zu bitte, dass Sein Wille auf dieser Erde geschieht (Matthäus 6,10). Wenn wir uns davor schützen, nicht zu beten und dann vor der Gefahr des eigennützigen Gebets, dann sind wir bereit zu beten – und zu bekommen. Wenn wir beten und bekommen, wird die zerstörerische Präsenz frustrierter Begierden verschwinden und wir sind in dem richtigen Rahmen von Kopf und Geist um mit anderen klarzukommen. Dann liegt es nur an uns zu beten und uns an die große Macht des Gebets und das Privileg, das wir damit haben, zu erinnern.
Der großartige Prediger des viktorianischen Englands, Charles Spurgeon, sagte wortgewandt: „Wenn du alles haben kannst, wenn du bittest, und nichts, wenn du nicht bittest, so flehe ich dich an zu erkennen, wie lebenswichtig Gebet ist, und ich ersuche dich reich darin zu werden . . . Wisst ihr Brüder, welche großen Dinge ihr haben könnt, wenn ihr bittet? Habt ihr je darüber nachgedacht?
Bringt euch das nicht dazu inbrünstig zu beten? Der ganze Himmel liegt in Reichweite des Bittenden; alle Verheißungen Gottes sind reich und unerschöpflich, und ihre Erfüllungen werden durch Gebet erreicht."
Von David Guzik