Blaues Kreuz

Kassel e.V.

EINE GUTE ART VON EIFERSUCHT

Ihr Ehebrecher und Ehebrecherinnen, wisst ihr nicht, dass die Freundschaft mit der Welt Feindschaft gegen Gott ist? Wer also ein Freund der Welt sein will, der macht sich zum Feind Gottes! Oder meint ihr, die Schrift rede umsonst? Ein eifersüchtiges Verlangen hat der Geist, der in uns wohnt. (Jakobus 4,4-5)

In diesem Abschnitt bespricht Jakobus ein allgemeines Thema – die Konflikte innerhalb der Christen. Hier scheint er auf eine Wurzel dieser Konflikte hinzuweisen, und zwar ziemlich hart. Er konfrontiert seine Leser mit dieser Anschuldigung: „Ihr Ehebrecher und Ehebrecherinnen!" Es ist eine Ermahnung in der Sprache des Alten Testaments. Gott sprach auf diese Weise im Alten Testament, wenn Sein Volk sich zu irgendeiner Form des Götzendienstes hingezogen fühlte (Jeremia 3,8-9; Hesekiel 6,9; Hosea 3,1). Wie Jakobus das hier sah, war ihr Begehren Götzendienst (Kolosser 3,5) und „Freundschaft mit der Welt".

Einigen Gelehrten zufolge heißt es in besseren antiken griechischen Schriften nur „ihr Ehebrecherinnen". Der Zusatz „Ehebrecher" wurde wahrscheinlich durch frühe Schreiber hinzugefügt, die glaubten, Jakobus spreche hier über wirklichen sexuellen Ehebruch, und sie wollten die Männer nicht von dieser Ermahnung ausschließen. Doch für das Bild, das Jakobus benutzt, passt „ihr Ehebrecherinnen", denn nach diesem Bild ist Gott der „Ehemann" und wir sind Seine „Ehefrau" (wie in Jesaja 54,5; Jeremia 3,20 und 2. Mose 34,15-16).

Nun, wo er die volle Aufmerksamkeit seiner Leser hat, erklärt

Jakobus: „Wisst ihr nicht, dass die Freundschaft mit der Welt Feindschaft gegen Gott ist?" Jakobus hatte erkannt, dass wir nicht gleichzeitig Freunde dieser Welt, die gegen Gott rebelliert, und Freunde Gottes sein können (Matthäus 6,24). Sogar schon der Wunsch ein Freund dieser Welt sein zu wollen („wer ein Freund der Welt sein will") macht einen schon zum Feind Gottes. Diese starken Aussagen, die Jakobus hier macht, zeigen uns, dass in der frühen Gemeinde nicht alles schön war. Sie mussten sich mit viel Fleischlichkeit und Weltlichkeit auseinandersetzen. Auch wenn die Gemeinde im Neuen Testament ein klares Vorbild für uns ist, sollten wir den geistlichen Charakter der frühen Christen nicht romantisieren. Trotz aller Probleme war sich Jakobus sicher, dass Gott bei seinen Lesern am Werk war: „Ein eifersüchtiges Verlangen hat der Geist, der in uns wohnt." Der Geist, der in uns ist, hat ein eifersüchtiges Verlangen nach unserer Freundschaft mit Gott. Der Christ, der in Kompromissen lebt, wird durch den Geist von seinem Lebensstil überführt. Jakobus stimmt mit den vielen Textstellen im Alten Testament überein, die uns sagen, dass Gott ein eifersüchtiger Gott ist (5.Mose 32,16; 2. Mose 20,5; Sacharja 8,2). Wenn wir sagen, Gott ist eifersüchtig, meinen wir, dass Er uns so sehr liebt, dass Er eine konkurrierende Liebe nicht duldet. Denke an die innere Qual und den Schmerz einer Person, die von ihrem Ehepartner betrogen wurde; wir müssen der Wahrheit ins Auge sehen, „Ich bin ihnen treu, aber sie sind mir nicht treu." So fühlt sich der Geist Gottes in Bezug auf unsere weltliebenden Herzen.

F. B. Meyer hat den Gedanken von Jakobus in diesem Abschnitt verstanden: „Er ging so weit, sie Ehebrecher und Ehebrecherinnen zu nennen; und dann sagt er in einem sanfteren bittenden Ton: `Ihr betrübt den Heiligen Geist, der in euch wohnt, der mit eifersüchtigem Neid danach verlangt, euch für sich zu haben.`" Spürst du die Eifersucht Gottes in deinem Leben? Dass Er die Götzen, die wir uns machen und an denen wir hängen, welche Form sie auch haben mögen, missbilligt? Wenn ja, denke daran, dass das eine gute Sache ist. Es zeigt die Tiefe von Gottes Liebe zu dir, und zeigt dir die Art von Beziehung mit Ihm für die du geschaffen wurdest. Lerne Seine eifersüchtige Liebe zu dir zu schätzen.

Von David Guzik