„Der Bruder aber, der niedrig gestellt ist, soll sich seiner Erhöhung rühmen, der Reiche dagegen seiner Niedrigkeit; denn wie eine Blume des Grases wird er vergehen. Denn kaum ist die Sonne aufgegangen mit ihrer Glut, so verdorrt das Gras, und seine Blume fällt ab, und die Schönheit seiner Gestalt vergeht; so wird auch der Reiche verwelken auf seinen Wegen." (Jakobus 1,9-11)
Jakobus beginnt seinen Brief indem er über schwierige Zeiten im Lebens eines Christen (er nennt diese Zeiten Anfechtungen oder Prüfungen), und dann über die Notwendigkeit, Gott um Weisheit zu bitten, – aber im Glauben spricht.
Als nächstes fügt Jakobus einen weiteren Gedanken hinzu: „Der Bruder aber, der niedrig gestellt ist, soll sich seiner Erhöhung rühmen, der Reiche dagegen seiner Niedrigkeit." Genauso, wie es angebracht ist, dass der Niedrige sich freut, wenn Gott ihn erhöht, so ist es auch angebracht (nur viel schwieriger), dass der Hohe (Reiche) sich freut, wenn er durch Prüfungen und Anfechtungen zur Demut geführt wird.
Dadurch kann der arme Bruder seine irdische Armut vergessen; und der reiche Bruder kann seinen irdischen Reichtum vergessen.
Sie können sich mehr auf die himmlischen Dinge konzentrieren, und in Jesus Christus sind sie gleich.
Obwohl wir die Armut und den Reichtum als Anfechtung und Prüfungen in dem lebendigen Glauben eines Christen sehen können, scheint es trotzdem so, als ob Jakobus hier plötzlich einen Sprung im Thema gemacht hat: von Anfechtungen und Weisheit zu Reichtümern und Demut. In gewisser Weise ist der Jakobusbrief so wie die Sprüche oder andere weise Alttestamentliche Schriften und springt von einem Thema zum nächsten und wieder zurück zu dem vorangegangenen Thema.
Jakobus fügt für den reichen Bruder diese Warnung hinzu: „denn wie eine Blume des Grases wird er vergehen." Anfechtungen dienen dazu, den Reichen und Hohen daran zu erinnern, dass, obwohl sie es in diesem Leben gut haben, es trotzdem nur dieses Leben ist, welches genauso vergeht, wie das Gras braun wird und die Blumen verwelken.
In Israel gibt es viele verschiedene schöne Blumen, die anfangen zu blühen, wenn der Regen kommt, aber sie bestehen nur eine kurze Zeit bevor sie verblühen. Genauso schnell wird, wenn wir es an der Skala der Ewigkeit messen, „auch der Reiche verwelken auf seinen Wegen."
Die Reichtümer dieser Welt werden sicherlich vergehen – aber Jakobus sagt noch mehr. Er sagt uns etwas über den reichen Mann an sich, nicht nur über seinen Reichtum – nämlich, „so wird auch der Reiche verwelken." Wenn wir unser Leben und unsere Identität in Dinge investieren, die vergehen, werden auch wir vergehen. Wie viel besser ist es, wenn wir unsere Leben und unsere Identität in Dinge investieren, die niemals vergehen!
Wenn ein Mann nur in dieser Welt reich ist, lässt er seinen Reichtum zurück, wenn er stirbt. Aber wenn ein Mann vor Gott reich ist, dann geht er, wenn er stirbt, zu seinen Reichtümern.
Von David Guzik