„Was hilft es, meine Brüder, wenn jemand sagt, er habe Glauben, und hat doch keine Werke? Kann ihn denn dieser Glaube retten?" (Jakobus 2,14)
Der Brief des Jakobus ist in erster Linie praktisch. Hier demonstriert er dies, indem er schreibt: „Was hilft es, meine Brüder." Jakobus glaubte, es sei unmöglich, dass jemand echten Glauben hat, der rettet, ohne Werke. Doch es könnte jemand sagen, er habe Glauben, aber er versage darin, diese guten Werke zu tun. Also, die Frage ist diese: Kann diese Art von Glauben retten?
Jakobus dachte dabei an eine solche Person: „Jemand sagt, er habe Glauben, und hat doch keine Werke." Jakobus schrieb an Christen die einen jüdischen Hintergrund hatten, und die die Herrlichkeit der Errettung durch Glauben kennen gelernt hatten. Sie kannten das Gefühl der Erleichterung und Freiheit, die aus dieser Werksgerechtigkeit kommt. Aber sie fielen in ein anderes Extrem, indem sie dachten, dass Werke überhaupt keine Rolle spielen. Darum stellt Jakobus diese sehr wichtige Frage: „Kann ihn denn dieser Glaube retten?" Man muss hier betonen, dass Jakobus nicht dem Apostel Paulus widerspricht, der darauf bestand, dass wir „nicht durch Werke" errettet sind (Epheser 2,9). Jakobus erklärt hier bloß die Art von Glauben, der rettet. Wir sind errettet durch die Gnade des Glaubens, nicht durch Werke; doch der rettende Glaube wird Werke nach sich ziehen. Wie ein Sprichwort sagt: Glaube allein rettet, aber der Glaube, der rettet, ist nicht allein; er bringt die guten Werke mit.
Jakobus und Paulus würden nicht streiten, sie wären sich einig. Paulus verstand auch die Notwendigkeit der Werke, wenn es darum geht, den Charakter unseres Glaubens zu beweisen. Er schrieb: „Denn wir sind seine Schöpfung, erschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, die Gott zuvor bereitet hat, damit wir in ihnen wandeln sollen." (Epheser 2,10) Er schrieb auch: „Glaubwürdig ist das Wort, und ich will, dass du dies mit Nachdruck bekräftigst, damit die, welche an Gott gläubig wurden, darauf bedacht sind, eifrig gute Werke zu tun." (Titus 3,8)
Also wenn Jakobus sagt: „Kann denn dieser Glaube retten?" meint er mit diesem so genannten Glauben einen Glauben, der nicht von guten Werken begleitet ist. Es ist nicht schwer zu verstehen. Es ist eine Sache, die Sprache des Glaubens zu sprechen; es ist eine andere Sache, im Glauben zu leben. Ein Glaube, der nur in Worten existiert, nur im Sinn einer intellektuellen Zustimmung aber abgesondert vom Leben, kann nicht retten. Glaube allein rettet; aber dieser rettende Glaube ist eine lebendige, arbeitende Sache. Jemand behauptet, er habe Glauben; doch was nützt ihm dieser Glaube? Wenn dieser Glaube zu Werken führt, dann kann er zuversichtlich sein, dass dieser Glaube ihn in der Tat retten wird. Es ist nur dieser echte, lebendige Glaube, der uns nützt.
Von David Guzik