Wer ist weise und verständig unter euch? Der zeige durch einen guten Wandel seine Werke in Sanftmütigkeit, die aus der Weisheit kommt. (Jakobus 3,13)
Am Anfang von Jakobus 3 wendet der Autor sich an jene, die unter den Christen Lehrer sind oder sein wollen. Er erinnert sie daran, dass sie nach einem strengeren Standard gerichtet werden, und dann sagt er diesen Lehrern wie sie reden sollten. Natürlich gilt das, was Jakobus über die Wichtigkeit des gesprochenen Wortes sagt nicht nur für Lehrer, aber besonders für sie. Hier, in Vers 13, fängt Jakobus ein anderes Thema an. Was er schreibt bezieht sich besonders auf Lehrer und Leiter bei Gottes Kindern, aber nicht nur. Er fängt in Jakobus 3,13 davon an, wie sie leben sollten – sie sollten ein Leben voller Weisheit führen.
Er spricht von denen, die „weise und verständig" sind. Einigen Kommentatoren zufolge bezieht sich das Wort, das mit „weise" (sophos) übersetzt ist, auf einen Rabbi, einen Schriftgelehrten oder einen Lehrer. Also denkt Jakobus hier und in den kommenden Versen besonders an Lehrer und Leiter, doch nicht nur an sie.
Jakobus schreibt: „Wer ist weise . . . Der zeige durch einen guten Wandel." Deine Weisheit (oder der Mangel daran) wird sich in deinem Leben zeigen. Weisheit ist nicht einfach nur Wissen. Echte Weisheit und echtes Verständnis zeigt sich in unseren Leben durch einen guten Wandel. In diesem Sinne sind Weisheit und Verständnis wie der Glaube; sie sind unsichtbar, innere Qualitäten. Wenn eine Person sich selbst für weise und verständig hält, ist es nur fair zu erwarten, dass diese unsichtbaren inneren Qualitäten sich im alltäglichen Leben zeigen. Hier sagt uns Jakobus, wie man beurteilen kann, ob eine Person wirklich weise und verständig ist. Ein Weg, Weisheit in einem Leben zu erkennen ist, dass sich „seine Werke in Sanftmütigkeit, die aus der Weisheit kommt" zeigen. Echte Weisheit erkennt man an ihrer sanftmütigen Art.
Was ist Sanftmütigkeit, wie Jakobus sie hier meint? Man kann sagen, es ist Güte und die Bereitschaft, sich nicht in den Vordergrund zu drängen; sie ist bereit auf Ehre und Privilegien zu verzichten. Doch es ist auch wichtig zu wissen, dass biblische Sanftmut nichts mit Schwäche zu tun hat oder damit, passiv zu sein. Biblische Sanftmut ist eine aktive Einstellung; eine, die sich dazu entscheidet bewusst ihren Platz anzunehmen anstatt mit Nachdruck ihren eigenen Weg zu verfolgen. Die Sanftmütigkeit der Weisheit vertraut auf Gott. Sanftmütig zu sein bedeutet, bereit zu sein sich unter die richtige Autorität zu begeben und darunter zu arbeiten. Sie zeigt sich auch in der Bereitschaft, seine eigenen Rechte und Privilegien zurückzustellen. Aus diesem Grund ist das alte Verständnis von Sanftmut mit Stärke verbunden und nicht mit Schwäche. Der Gedanke hinter dem Konzept der Sanftmut ist der von Stärke unter Kontrolle, so wie ein starker Hengst trainiert wird um seine Aufgabe zu tun und er nicht durchgeht.
Wenn die Welt an Weisheit denkt, denkt sie oft an einen Mann oder eine Frau, die so clever sind, dass sie andere durch ihre Einsichten und ihr großes Wissen kontrollieren können. Biblische Weisheit, Gottes Weisheit ist ganz anders. Vergiss nicht: für Lehrer und Leiter unter Gottes Kindern ist es noch wichtiger, dass ihre Werke in der Sanftmütigkeit der Weisheit getan werden.
Von David Guzik